Jetzt hat es auch den Euro richtig erwischt: Die europäische Gemeinschaftswährung verliert gegenüber dem Dollar permanent an Wert. Gestern fiel der Euro auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren und hat das erste Mal seit zwei Dekaden die Parität unterschritten. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus 12 Prozent und seit dem Höchststand vom April 2008 unglaubliche 36 Prozent.
Eine Infografik mit dem Titel: Euro: Die Talfahrt
Wechselkurs von Euro zu Dollar seit 21. April 2008, indexiert in Prozent
Eine Infografik mit dem Titel: Das Wechselkursdebakel
Wechselkurs von Euro zu Dollar seit Anfang des Jahres
Damit sind die multiplen Gegenwartskrisen im Innersten unserer Volkswirtschaft, da wo die monetäre Blutversorgung erfolgt, angekommen. Der Sinkflug des Euros ist keine statistische Erscheinung, sondern ein Ereignis, das unseren Wohlstand spürbar beeinflusst. Von den Devisenmärkten über die Energiekosten bis in die Preise ist es nur ein kurzer Weg.
Eine Infografik mit dem Titel: Weltweites BIP
Weltweites Bruttoinlandsprodukt 2022 nach Ländern, in Billionen US-Dollar
Es sind insbesondere folgende fünf Wirkungen, die jeden Einzelnen schädigen und am Ende auch diesen Kontinent enorm schwächen:
1. Der schwache Euro treibt die Inflation.
Denn überall dort, wo in Dollar bezahlt werden muss, zum Beispiel auf den Energiemärkten, wird jetzt ein höherer Eurobetrag verlangt. Das bedeutet, dass wir weniger Energie für das gleiche Geld bekommen. Oder andersherum: Wir müssen für dieselbe Menge Energie mehr bezahlen. Dadurch wird Inflation importiert. Sie ist gewissermaßen in alle Produkte aus dem Dollarraum eingebaut, überspringt bei der Einfuhr unsere Landesgrenze und wird schon in Kürze an der Ladentheke, an der Tankstelle und auf der Nebenkostenabrechnung für Wohnung oder Haus auftauchen.