Wäre Russland tatsächlich nur noch eine „Regionalmacht“, wie es der frühere US-Präsident Barack Obama einmal sagte, könnte Amerika sich auf seine globale Hauptauseinandersetzung konzentrieren: die „great power competition“ mit China. Aber Wladimir Putin tritt gegenwärtig mindestens so herausfordernd auf wie Xi Jinping.
Putin bedroht mit wachsendem militärischem Druck die Souveränität der Ukraine, hält den belarussischen Diktator Lukaschenko an der Macht, interveniert mit regulärem Militär in Syrien und mit Söldnertruppen in Libyen und Mali, er lässt neuartige Trägersysteme für Atomwaffen vorführen und verlegt neue Mittelstreckenraketen, deren Reichweite ganz Deutschland abdeckt, in die Enklave Kaliningrad. Und nach wie vor verfügt Moskau über ein land- und seegestütztes strategisches Atomkriegspotenzial (von 6000 Nuklearsprengköpfen), das dem der USA (5500 Warheads) absolut ebenbürtig ist.
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