Der 8. Tag – der Newsletter

Enissa Amani, Nils Frahm und der Trump-Effekt

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© The Pioneer

Guten Abend,

es ist wieder Montag und, ob Sie es glauben oder nicht, Deutschland ist nur noch wenige Stunden von einer neuen Bundesregierung entfernt.

Eine Woche nach der Union hat auch die SPD ihr Personal für die künftige Bundesregierung vorgestellt, die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD haben den Koalitionsvertrag unterschrieben. Morgen folgen die Kanzlerwahl von Friedrich Merz und die Vereidigung der Minister.

Hoffen wir auf das Beste und sind gefasst auf das Schlimmste.

Wir wollen diese Woche

  • auf einen Effekt blicken, den man bald allerorten vermuten wird;

  • einen zeitgenössischen Pianisten empfehlen

  • und uns über Herbstmode im Frühling freuen.

Doch zunächst sprechen wir darüber, dass das Lachen nicht im Widerspruch zur Weltlage steht, sondern ihre Antwort ist.

Los geht's.

Humor und Kriege - Passt das überhaupt zusammen? Enissa Amani im Gespräch mit Alev Doğan in Frankfurt.  © Foto: Anne Hufnagl

Wir leben in einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen zu geraten scheint. Schlagzeilen bringen uns täglich neue Tragödien, Kriege toben, Demokratien wanken, und überall, wohin wir auch schauen: Weltschmerz.

Dürfen wir da noch lachen? Müssen wir vielleicht sogar?

Wir glauben: Ja, wir müssen. Denn Humor ist nicht nur Flucht, sondern ein Akt der Gegenwehr. Eine Waffe, gezündet mit Feingefühl, Zorn und Zärtlichkeit.

Der Gründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, wusste: Humor entsteht aus Trotz.

Vielleicht ist also genau dies das Gebot der Stunde: trotzdem lachen.

Unser heutiger Gast ist Enissa Amani. Die Menschenrechtsaktivistin, Künstlerin und Comedienne weiß, wie aus Schmerz Pointen entstehen. Aufgewachsen zwischen hungerstreikenden Oppositionellen, rauchenden Intellektuellen und dem Echo politischer Flucht erzählt sie Geschichten, die schmerzen – und zum Lachen bringen.

Hören Sie dieses Live-Gespräch aus Frankfurt mit Enissa Amani über deutschen und amerikanischen Humor, Comedy-Publikum hier und dort und den Mut, mit offenem Visier zu streiten.

„Schmerz braucht Humor”

Künstlerin Enissa Amani über Humor in Krisenzeiten, Schmerz und politischen Ungehorsam.

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Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev Doğan.

Podcast

Der 8. Tag

Miley Cyrus setzt in Paris auf antizyklische Looks © instagram: @vogue.magazine

Falls Sie nicht so der Frühlingstyp sind, habe ich eine gute Nachricht für Sie: antizyklische Kleidung. Lederjacken und Burgunderrot – Looks, die wir doch noch aus dem Oktober kennen, tragen sich auch bei 25 Grad im Mai.

Formvollendet zu sehen ist das bei Sängerin Miley Cyrus: In gleich vier Leder-Pieces (Jacke, Rock, Handschuhe, Pumps) – alles in Herbstnuancen zwischen Bordeaux, Olivgrün und Rostrot – und schwarzer transparenter Strumpfhose lief sie vergangene Woche durch Paris. Und auch Gucci, Valentino und Bottega Veneta zeigten in ihren Frühlingskollektionen auffallend viele Herbstfarben – vor allem burgundfarbene Stücke.

Mai und Juni bestehen also nicht nur aus Pastellfarben, Blümchenkleidern und leichten Cardigans. Die manchmal elegante, manchmal düstere Coolness findet auch im Frühling ihren Platz.

Nils Frahm 2022 bei dem internationalen Musikfestival "Prague Sounds" © Imago

Es gibt Musiker, die spielen Instrumente – und es gibt solche, die sprechen mit ihnen. Nils Frahm gehört zur zweiten Kategorie. Wer ihn einmal gehört hat, versteht, warum seine Musik weltweit gefeiert wird – von Berliner Hinterhöfen bis in die Konzertsäle von New York oder Montreux, von Feuilletons bis hin zu Filmsets in Hollywood.

Frahm ist ein Meister der leisen Töne. Seine Stücke, oft auf alten, knarzenden Klavieren gespielt, wirken wie Briefe aus einer anderen Zeit – zart, melancholisch, manchmal fast flüchtig. Und doch bleibt etwas. Eine Stimmung. Eine Spur.

An diesem Freitag erscheint seine neue EP „Night“ . Unbedingte Hörempfehlung.

Ist in Zukunft bald alles ein Trump Effekt? © Picture Alliance

... dem Trump-Effekt.

Die Staatengemeinschaft versage in der globalen Menschenrechtskrise, prangert die Nichtregierungsorganisation Amnesty International in ihrem aktuellen Jahresbericht an – und spricht von einem Trump-Effekt. US-Präsident Donald Trumps ersten 100 Tage im Amt hätten negative Entwicklungen der vergangenen Jahre weiter angeheizt, heißt es darin.

"In den ersten 100 Tagen hat die Regierung von Präsident Trump rücksichtslos den Menschenrechtsschutz ausgehöhlt, dabei Milliarden Menschen gefährdet und mit seiner Umarmung autoritärer Praktiken gefährliche Präzedenzfälle geschaffen", so Nadia Daar, Chief Strategy und Impact Officer bei Amnesty International USA.

Ich denke, dass wir sehr bald in allerlei Zusammenhängen von dem sogenannten Trump-Effekt hören und lesen werden. Erstens, weil es ohne Frage ist, dass der amtierende US-amerikanische Präsident einen besonderen Einfluss hat – er ist der oberste Influencer, wenn man so will.

Zweitens aber auch, weil wir Menschen dazu neigen, jede vermeintlich klare Erklärung zu nehmen und sie schablonenhaft über alles zu stülpen, was auf den ersten Blick zu passen scheint. Und doch liegt auch hier wieder die vermaledeite Frage nahe, was nun zuerst da war: Henne oder Ei? Oder anders gefragt: Bestimmt Donald Trump seine Zeit oder ist er selbst das Produkt seiner Zeit?

Vermutlich muss wie so häufig die Antwort lauten: sowohl als auch.

Klick aufs Bild führt Sie zur Website. © The Pioneer

Der Pioneer-Award, unser Preis für herausragende unternehmerische Leistung, geht in die zweite Runde und Sie haben (nur) noch zehn Tage Zeit, sich mit Ihrem Unternehmen zu bewerben.

2024 überzeugte die Jenoptik AG mit Pioniergeist, Innovationskraft und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung weit über den Unternehmenssitz im Thüringer Jena hinaus sowohl unsere Expertenjury als auch im öffentlichen Voting.

Bis zum 15. Mai können Sie sich in den folgenden drei Kategorien bewerben:

Zukunftsmacher: Unternehmen, die durch außergewöhnliche Innovationskraft, strategische Neuausrichtungen oder eine nachhaltige Unternehmensführung Zukunftsfähigkeit beweisen.

Made in Germany: Deutsche Unternehmen mit internationaler Ausrichtung und einer herausragenden Repräsentation des Labels „Made in Germany“.

Society Impact: Unternehmen, die durch verantwortungsvolles Handeln, Gleichstellung und Fairplay wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlichem Mehrwert verbinden.

Unsere Jury aus Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Lea-Sophie Cramer, Dr. David Deißner, Prof. Dr. Maja Göpel, Prof. Dr. Christoph Müller und Dagmar Rosenfeld zeichnet zusätzlich einen Pioneer des Jahres aus: Eine inspirierende Unternehmerpersönlichkeit, die durch Mut, Modernität und unkonventionelles Handeln überzeugt.

Hier geht's zur Bewerbung.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche .

Auf sehr, sehr bald.

Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer

Redaktionelle Mitarbeit: Lorenz Lanig, Pia von Wersebe, Friederike Jost.

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