es ist wieder Montag und heute Abend wird Ursula von der Leyen als Politikerin des Jahres geehrt, am Donnerstag reist Bundeskanzler Friedrich Merz in die USA zu Präsident Donald Trump und auf Netflix hat eine neue Serie begonnen, die außer schönen Bildern und schönen Frauen nicht allzu viel bietet (Sirens).
Wir wollen diese Woche
einen Mann feiern, dessen Erzählungen zu den besten Werken deutschsprachiger Literatur gehören,
Ihnen eine Ausstellung in Dresden empfehlen
und – unter Umständen müssen Sie an dieser Stelle stark sein – Ihnen ein Kleidungsstück verbieten.
Doch zunächst sprechen wir mit einem israelischen Diplomaten über die Lage im Gazastreifen.
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir gewöhnen uns. An Freude und Trauer, an Lust und Schmerz. Was uns heute schockiert, nehmen wir morgen schon gar nicht mehr wahr. Wir stumpfen ab.
Dieser Abstumpfungsprozess fällt uns vor allem dann leicht, wenn es nicht Menschen und Geschichten sind, die auf uns einprasseln, sondern (vermeintlich) abstrakte Zahlen.
71.000 ist eine solche Zahl. Laut Unicef sind aktuell 71.000 Kinder im Gazastreifen von akuter Mangelernährung bedroht. Eine andere Zahl ist 53.655. So viele Menschen sollen getötet, rund 1,9 Millionen Menschen vertrieben worden sein. Genau überprüfen lassen sich die Zahlen nicht. Die israelische Regierung erlaubt internationalen Journalisten keinen Zutritt nach Gaza.
Mit dem grausamen Terrorattentat der Hamas vom 7. Oktober 2023 ist die Region zum Schauplatz undenkbaren Leids geworden. Die auf den Anschlag folgenden Angriffe des israelischen Militärs auf den Gazastreifen werden mittlerweile auch von engen Partnern Israels kritisiert – seit vergangener Woche sogar aus Deutschland. So sagte Bundeskanzler Friedrich Merz vergangene Woche:
Das, was die israelische Armee jetzt im Gazastreifen macht: Ich verstehe offen gestanden nicht mehr, mit welchem Ziel.
Was ist das Ziel des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu? Wie blicken Israelis auf das Vorgehen ihres Militärs? Und wie darauf, dass immer noch nicht alle Geiseln befreit worden sind?
Darüber habe ich mit Shimon Stein gesprochen. Sieben Jahre lang war der israelische Diplomat Botschafter in Deutschland.
Shimon Stein im Gespräch mit Alev Doğan © Anne HufnaglShimon Stein blickt auf die unterschiedlichen Szenarien, wie dieser Krieg enden könnte, und macht deutlich, worum es Netanjahu zu gehen scheint:
Der ewige Krieg nützt seinem politischen Überleben.
Welchen Einfluss der amerikanische Präsident Donald Trump auf Netanjahu hat, welche Rolle die Ultra-Orthodoxen spielen und was eine internationale Isolation Israels für die eigene Sicherheit bedeuten könnte – über diese Fragen und mehr habe ich mit Stein gesprochen.
Sie können das Gespräch lesen oder hören.
... Thomas Mann.
Er ist ein Autor der Superlative, international bekannt als einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller. Er gilt als meistzitierter deutscher Autor des 20. Jahrhunderts, sein Epochen-Roman Der Zauberberg wird als bedeutendster Roman deutscher Sprache gehandelt. Am kommenden Freitag, dem 6. Juni, jährt sich der Geburtstag von Thomas Mann zum 150. Mal.
Wer aber war dieser Mann, was machte ihn aus?
Welche Rolle spielte sein Reichtum und die feine Gesellschaft, in der er verkehrte, im Kontext seines Schaffens? Und wie kam es, dass Mann mit über fünfzig Jahren mit seiner Haltung gegen ein demokratisches Deutschland brach und sich geradezu aktivistisch für die Demokratie einsetzte?
Denis Scheck ist selbst ein Mann der Superlative, schon im Alter von 13 Jahren Herausgeber seiner eigenen Literaturzeitschrift, Übersetzer, heute Legende der Literaturkritik.
Wieso ihm nicht der Zauberberg, sondern ein anderer Roman von Thomas Mann am nächsten ist und was uns Mann für die Zukunft mitgibt, was von ihm bleiben wird, darüber hat meine Kollegin Pia v. Wersebe mit Denis Scheck gesprochen.
Weltraum – das ist der Raum im Universum, der zwischen den Himmelskörpern liegt. Der Begriff beschreibt Abwesenheit, Leere. Weltraum heißt auch die Ausstellung des Fotografen Wolfgang Tillmans, die noch bis zum 29. Juni im Albertinum in Dresden zu sehen ist – und Tillmans scheut die Leere nicht, er zelebriert sie.
Schauspielerin Jodie Foster isst in Wolfgang Tillmans' Küche eine Honigmelone. © Pia v. WersebeDenn für ihn sind die Leerflächen eines Ausstellungsraums nicht weniger bedeutend als seine Fotos. Zwischen Feuerlöscher-Symbolen und Notausgangsschild, einem Foto von Jodie Foster und einem Stillleben hierarchisiert er nicht – im Weltraum ist alles miteinander verwoben, so auch im Raum einer Tillmans-Ausstellung.
Der Raum als Leinwand: „Michael & Stefan" aus dem Jahr 1998 neben Fotos in Mittel- und Kleinstformat © Pia v. WersebeWenn auch nur ein Detail oder ein Teil zählt, zählt alles.
Neben dem Albertinum stellt er in diesem Jahr auch im Centre Pompidou in Paris, im ukrainischen Charkiw und auch in seiner Heimatstadt Remscheid aus.
Nein. Wirklich nicht. Wirklich, wirklich nicht.
Es gibt, liebe Herren, keine Situation und keinen Anlass, weiße Hemden mit schwarzen Knöpfen zu tragen. Und nein, es gibt auch keine Entschuldigung.
Mit den ansteigenden Temperaturen mehren sich auch wieder Empfänge und allerlei Festivitäten und ich musste bereits zu diesem sehr frühen Stadium der Saison mehrere dieser Oberteile sehen.
Daher gerne an alle, die finden, ein weißes Hemd mit schwarzen Knöpfen sei – ja, was eigentlich? – pfiffig, sportlich, casual: Ist es nicht.
Ich weiß, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Über weiße Hemden mit schwarzen Knöpfen aber schon.
Hätte ich die Kompetenzen dafür, ich würde Sie verbieten.
Ich wünsche Ihnen – trotz allem – eine schöne Woche.
Auf sehr, sehr bald.
Ihre