heute darf ich Sie noch einmal zu einer Auseinandersetzung rund um das Thema Konservatismus einladen. Es geht diesmal darum, was wir uns anziehen, und wieso.
© The PioneerKleidung ist schon seit Jahrtausenden nicht nur Schutz vor Kälte oder Blicken – was wir tragen, ist Status, Statement, manchmal auch Protest oder Spiel.
Dem Zeitgeist entsprechend ist Kleidung immer freier geworden, zwischen Freizeit- und Arbeitskleidung gibt es kaum noch Unterschiede.
Doch etwas scheint sich zu wenden: Während Geschlechtergrenzen auf den Laufstegen in Paris und New York ungerührt weiter zerfließen, setzt sich auf den Straßen eine neue, altbekannte Ästhetik durch.
Im Internet preisen junge Menschen gedeckte Farben, hochgeschlossene Hemden, Blumenkleider und Puffärmel, Perlenohrringe und Pelz als passenden Look zu einem konservativen Wertegerüst an. Es ist der sogenannte Old Money-Look, der nicht schreien muss, um erkannt zu werden.
Der Instagram Account @oldmoney hat derzeit knapp 350 Tsd. Follower © Screenshot via Instagram @oldmoneyDie Massen kehren zurück zu geschlechterspezifischen Codes – und Modekonzerne springen drauf an.
Unsere Kleidung ist Produkt von Kultur und Erziehung, von Karriere und Selbstwahrnehmung – und sie ist, wie ich gelernt habe, seit der französischen Revolution explizit politisch.
Für diese letzte Folge zum Thema Konservatismus habe ich mir die Professorin für Moden und Styles Elke Gaugele von der Akademie der bildenden Künste in Wien eingeladen.
Elke Gaugele, Professorin für Moden und Styles an der Akademie der bildenden Künste in Wien © Teresa FischerWir sprechen über den Anzug als das erfolgreichste Kleidungsstück aller Zeiten, über den Wandel von Kleidung als Sprache der Macht und die Hinwendung zu einfachen Zeichen in einer komplexen Welt.
Jetzt gibt's Tickets – meine Kollegen Alev Doğan und Jörg Thadeusz laden ein zum Achten Tag – die Soirée.
Was war Ihr Höhepunkt des Monats? Was hat sie entzückt, was hat Sie zum Verzweifeln gebracht? Schicken Sie uns Ihre Themen – wir diskutieren sie.
Bei Lagerfeueratmosphäre kommen wir auf der Pioneer zusammen, wollen auf den vergangenen Monat zurückblicken, lachen, schimpfen, nachdenken – und vielleicht auch versöhnen. Ein Abend, der intellektuelles Entertainment mit politischem Salon verbindet: nahbar, nachdenklich, humorvoll und familiär.
Und das Wichtigste: Wir diskutieren über die Themen, die Ihnen unter den Nägeln brennen – ob es Alltägliches ist oder hoch Politisches. Es kann um zwischenmenschliche Beziehungen gehen; Dinge, die Sie in Ihrem Freundeskreis oder in der Familie beobachten; etwas, das Sie aufregt oder ratlos lässt; politische Entwicklungen im Kleinen wie im Großen; Erfolgsgeschichten, über die zu wenig gesprochen wird; persönliche Errungenschaften, die andere Menschen inspirieren könnten – teilen Sie Ihre Geschichten, Anekdoten oder Fragen mit uns und wir diskutieren darüber. Am Abend auf der Soirée und anschließend im Podcast.
Schicken Sie jetzt Ihren Themenvorschlag per Mail an: pioneer-soiree@mediapioneer.com oder per Sprachnachricht an: +49 16095100425.
Es scheint, als befinden wir uns an einem Scheideweg, an dem schärfer noch als sonst verhandelt wird, was wir hinter uns lassen und was wir bewahren wollen.
Edvard Munch hat in einer nicht ganz unähnlichen Art von Zwischen-Zeit geschaffen. Er ist im heutigen Norwegen mitten in ein industrielles Zeitalter von großen Perspektiven geboren und in einer von Kriegen gebeutelten Moderne 1944 gestorben. Munch studierte die Alten Meister, nahm Unterricht in Aktzeichnen und trug die klassische Malerei mit in den Expressionismus, den er mitbegründete.
Der Geist des Dazwischen spricht auch aus seinen Bildern: Protagonist all seiner Bilder ist das Licht – besonders schön, mystisch: das Zwielicht.
Tag ist es nicht mehr, wird es noch Nacht werden?
In den Chemnitzer Kunstsammlungen am Theaterplatz ist nun eine große Munch-Schau zu sehen. Sie behandelt, was im Zwielicht unserer Zeit – zwischen festhalten, klammern und dem Neuen, Unbekannten – so präsent wie unthematisiert bleibt: Angst.
Angst, der man selbst Herr werden kann, wenn man sie begreift, sie konfrontiert und reflektiert. Angst, die weder soziale Herkunft noch Geschlecht, Alter oder Einkommen kennt. Die Angst ist das Ungesehene, das Verdrängte, das tags und nachts in immer verschiedenen Gewändern erscheint.
In Munchs Werk erscheint sie nicht nur als Schrei, auch als Blick in weite Leere, als Husch einer Ahnung, als wage konturiertes Gesicht.
An letzter Stelle noch ein Hinweis auf unsere MY WAY Konferenz, auf der Sie in gut zwei Wochen, am 24. und 25. September Impulse und Kontakte für visionäres Unternehmertum knüpfen können.
Auf der Conference Stage treffen Lili Radu, Gründerin des nachhaltigen Taschenlabels VEE Collective, und Vivien Wysocki, Co-Gründerin des provokanten Strumpfhosen-Labels saint sass, aufeinander. Zwei Unternehmerinnen, die ihre Marken von Berlin aus in die Welt getragen haben – die eine mit einer „It-Bag“, die andere mit markigen Botschaften in Nylon. Lea-Sophie Cramer, Seriengründerin und Investorin, bringt ihre Perspektiven zusammen und spricht mit ihnen darüber, wie man im internationalen Markt Fuß fasst, kulturelle Unterschiede meistert und Marken baut, die weit über Landesgrenzen hinweg begeistern.
Darüber hinaus sprechen Stephan Kemen, CEO von Mäurer & Wirtz, und Sylvie Meis, Unternehmerin & Moderatorin der Meis Enterprise GmbH, darüber, wie aus einer Marke eine Love Brand wird. Kemen führt das fast 200 Jahre alte Traditionshaus mit sicherer Hand zwischen Heritage und Innovation – und macht Duftklassiker wie 4711 für die Gen-Z wieder begehrenswert. Gemeinsam geben er und Sylvie Meis Einblicke in eine Marketingstrategie, die zeigt: Marken schlagen dort ein, wo sie Emotionen wecken und Menschen berühren.
Unsere Tickets sind zu 90 Prozent ausgebucht – Hier können Sie sich die letzten Plätze sichern.
Es war mir eine Freude, das Thema Konservatismus gemeinsam mit Ihnen und meinen Gästen in den vergangenen Woche zu durchleuchten.
Am Samstag hören Sie den 8. Tag wieder mit Alev Doğan, bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne Woche.
Herzlichst,
Ihre