Der 8. Tag – der Newsletter

Macht KI uns dümmer? Außerdem: Herbst der Reformen

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© The Pioneer

Guten Abend,

stellen wir eine Frage, die einigen von uns durch den Kopf schwirrt, die zu stellen wir uns aber vielleicht nicht trauen: Macht Künstliche Intelligenz uns dümmer?

Braindead?  © The Pioneer

Das Navigationssystem sagt uns, wo wir entlangfahren müssen, der Kalender, wann wir Termine haben, die Suchmaschine, was wir wissen, und ChatGPT, wie wir es formulieren.

Das alles ist ja bequem, effizient und schnell, aber entlasten wir unseren Kopf ein wenig zu sehr? Diese Momente, in denen wir das Denken aus der Hand geben – was machen die eigentlich mit unserem Denkvermögen?

Alles, was im Gehirn nicht benutzt wird, kommt weg. Zellen, die nicht benutzt werden, kommen weg.

Henning Beck, Neurowissenschaftler und Biochemiker

Welche Auswirkungen hat die schöne neue Welt auf uns und vor allem auf unser wichtigstes Organ: unser Gehirn?

Im Achten Tag habe ich den Neurowissenschaftler und Biochemiker Henning Beck zu Gast. Er erklärt uns die Wechselwirkungen zwischen der menschlichen und der Künstlichen Intelligenz.

Jede Technologie, die Menschen rausgebracht haben, diente eigentlich dem Zweck, dass man weniger denkt. Eigentlich können wir sagen, dass wir dümmer werden.

Ein Gespräch über Denkfaulheit und Denkkraft, über die Biologie des Gehirns, die Verführung der Maschinen – und über die Frage, ob wir KI nutzen oder sie längst uns. Ich habe viel gelernt – und empfehle Ihnen dieses Gespräch wärmstens.

Sie können es lesen oder hören.

Macht KI uns dümmer? – mit Henning Beck

Über Bequemlichkeit, Künstliche Intelligenz und die Zukunft des menschlichen Denkens.

Podcast hören

Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev Doğan.

Podcast

Der 8. Tag

Herbst der Reformen? © Imago

Friedrich Merz will anpacken. Reformen ankündigen. Bewegung zeigen. Doch wie nennt er seine Agenda? „Herbst der Reformen“. Oh je.

„Herbst der Reformen“ klingt nach Klagelied, nach einem resignierten Stöhnen, ein bisschen auch nach einem letzten verzweifelten Wiehern.

Der Herbst ist die Zeit, in der alles welkt, Blätter fallen, die Tage kürzer werden. Es riecht nach Nieselregen, grauem Himmel, kaltem Gegenwind. Und vor allem klingt das alles nach: „Jetzt mal piano und einen Gang runter schalten.“

Wer also vom „Herbst der Reformen“ spricht, lässt seine Politik mit einer Jahreszeit der Müdigkeit und des Rückzugs assoziieren. Alles kommt zu einem Ende, nichts ist von Dauer, this too shall pass. Mehr Auslaufmodell, denn Aufbruch.

Sprache ist kein Nebenschauplatz der Politik. Worte schaffen Bilder im Kopf, und Bilder prägen Erwartungen. Wer von „Herbst“ spricht, stimmt den Schlussakkord an. Sie wollen Reformen? Jetzt ist erstmal politischer Winterschlaf.

Wir sehnen uns nach Politikerinnen und Politikern, die Meister des Wortes sind. Rhetorik nicht nur mal in Zusammenhang mit der Antike gehört haben, sondern ernst nehmen. Die geistvoll sprechen und inspirierend denken. Nicht das Bild vom fallenden Blatt brauchen wir, sondern das von neuen Knospen. Kein grauer Himmel, sondern klare Perspektive. Worte, die wärmen, die motivieren, die ein Feuer der Zukunft entfachen.

Stattdessen bekommen wir den „Herbst der Reformen“. Und nicht einmal der ist sicher.

„Hostage" gibt es seit Ende August auf Netflix. © Netflix

Man könnte dieser Serie vorwerfen, dass sie Fast Food ähnelt. Sie macht Spaß, doch schon während wir sie zu uns nehmen, wissen wir von ihrem geringen Nährwert. Und nach dem Konsum bleibt… nichts. Kein (Sättigungs-)Gefühl, das sich in uns ausbreitet, kein Gedanke, dem wir nachhängen, kein Geschmack, kein Bild, das sich uns einprägt. Aber währenddessen, das muss man neidlos anerkennen, währenddessen war es toll.

Hostage ist ein britischer Polit-Thriller, der auf genau diese Weise funktioniert – man könnte auch sagen: einfach gute, wenn auch schlichte Unterhaltung. Der Inhalt in aller Kürze: Während eines Gipfels in London werden die britische Premierministerin und die französische Präsidentin gleichzeitig erpresst und müssen trotz politischer Gegensätze gezwungenermaßen zusammenarbeiten. Beiden droht ihr Privatleben zu kollabieren.

Jede Folge der Mini-Serie endet in einem Cliffhanger, hie und da gibt’s was zu lachen, die Nebendarsteller sind unterkomplex, die Hauptfiguren irgendwie ganz okay. Der Plot allerdings ist einfach spannend. Wenn Sie den Kopf abschalten und sich harmlos berieseln lassen wollen – diese Serie lässt sich wunderbar wegbingen.

Ein kleiner Luxus: Sardinen in der Dose © Imago

... Dosensardinen.

Bunte, häufig nostalgisch bedruckte Blechschachteln, kunstvoll angerichtet, meist direkt aus der Dose.

Immer öfter begegnet mir in Bars und Restaurants die Sardinendose. Nicht als Notration aus dem Vorratsschrank, sondern als kleiner Luxus. Serviert mit einer dicken Scheibe geröstetem Weißbrot, ein wenig geschlagener Butter, ein paar Oliven und einem Glas Wein.

Ein Trend, der aus Südeuropa herübergeschwappt ist und der hier gerade mit offenen Armen empfangen wird. In Berlin Schöneberg gibt es sogar eine „Sardinen Bar“, deren Konzept so simpel wie chic ist: Dosen, soweit das Auge reicht. Jahrgangssardinen, die wie guter Wein reifen. Varianten mit Szechuan-Pfeffer, Algen oder Pimientos de Padrón.

Einige sprechen auch hier von einem Recession Indicator: Weil sich aufgrund der Wirtschaftslage immer weniger Menschen pompösen Luxus leisten können, werden Kleinigkeiten zu Momenten des zurückhaltenden Luxus. Sardinen statt Austern. Très chic.

An letzter Stelle noch ein Hinweis auf unsere MY WAY Konferenz, auf der Sie in gut zwei Wochen, am 24. und 25. September Impulse und Kontakte für visionäres Unternehmertum knüpfen können.

Auf der Conference Stage treffen Lili Radu, Gründerin des nachhaltigen Taschenlabels VEE Collective, und Vivien Wysocki, Co-Gründerin des provokanten Strumpfhosen-Labels saint sass, aufeinander. Zwei Unternehmerinnen, die ihre Marken von Berlin aus in die Welt getragen haben – die eine mit einer „It-Bag“, die andere mit markigen Botschaften in Nylon. Lea-Sophie Cramer, Seriengründerin und Investorin, bringt ihre Perspektiven zusammen und spricht mit ihnen darüber, wie man im internationalen Markt Fuß fasst, kulturelle Unterschiede meistert und Marken baut, die weit über Landesgrenzen hinweg begeistern.

Darüber hinaus sprechen Stephan Kemen, CEO von Mäurer & Wirtz, und Sylvie Meis, Unternehmerin & Moderatorin der Meis Enterprise GmbH, darüber, wie aus einer Marke eine Love Brand wird. Kemen führt das fast 200 Jahre alte Traditionshaus mit sicherer Hand zwischen Heritage und Innovation – und macht Duftklassiker wie 4711 für die Gen-Z wieder begehrenswert. Gemeinsam geben er und Sylvie Meis Einblicke in eine Marketingstrategie, die zeigt: Marken schlagen dort ein, wo sie Emotionen wecken und Menschen berühren.

Unsere Tickets sind zu 90 Prozent ausgebucht – Hier können Sie sich die letzten Plätze sichern.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche ✨.

Auf sehr, sehr bald.

Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Stv. Chefredakteurin The Pioneer

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