und willkommen zur vorletzten Sonderausgabe zum Thema Konservatismus.
Tracey Emin: „The Mother" in Oslo © ImagoWarum ein klassischer Mann von einer konservativen Ordnung der Dinge profitiert und vielleicht eher an ihr festhält, leuchtet ein. Dass Frauen sich davon unabhängig machen wollen, umso mehr.
Sich emanzipieren, sagt mein Gast in dieser Woche, bedeutet: „dem Menschen – egal welchen Geschlechts – zuzutrauen, sich von dem, was natürliche Bestimmung zu sein scheint, zu lösen. Es nicht zu ignorieren, aber zu gestalten.“
Doch dann blickt man in die Sozialen Medien, in denen abertausende Frauen sich als „Tradwives“ abfeiern: Sie filmen sich dabei, wie sie ihre Kühe melken und aus der Milch Butter für die Schulbrote ihrer Kinder machen und vermitteln, dass sie ihre Rolle als Frau, als ihrem Mann völlig ergeben, lieben.
Man beobachtet, wie es Frauen sind, die die tragenden rechten Bewegungen Europas anführen und gleichzeitig ein erzkonservatives Frauenbild anpreisen.
Und man fragt: Wieso sind ausgerechnet Frauen an vorderster rechter Front? Und: Ist das emanzipiert?
Wenn man darüber spricht, was Frau-sein bedeutet, kommt man um den Begriff der „Weiblichkeit" nicht herum.
Das einzige Konzept von weiblicher Macht, das wir zu akzeptieren scheinen, kulturell, historisch, das Konzept der mächtigen Mutter.
Weiblichkeit, Männlichkeit – das sind heutzutage doch bürgerliche Kategorien, könnte man gleich einhaken. Und in der Tat: wer über Geschlechterrollen spricht, begibt sich in ein kulturell-sozial gewachsenes Dickicht, durch das uns der analytische Verstand meines Gastes hindurchführen wird.
Autorin Thea Dorn © ImagoThea Dorn ist Schriftstellerin und Gastgeberin des Literarischen Quartetts im ZDF. Mit ihr spreche ich über Mutterschaft und Moderne, über Weiblichkeit im 21. Jahrhundert und darüber ob sich Emanzipation und Konservatismus widersprechen.
Das Gespräch hören Sie hier.
Im Begriff schöpfen ist der Bezug zur Vergangenheit schon angelegt.
Ob Mode, Gemälde, Musik oder Produktdesign – wer Neues schafft, der bezieht Ideen, Material vom bereits Dagewesenen. Wie mit einer Kelle in der Suppe schöpft man etwas ab, auf andere Teller. Keine Idee ist nicht weiter teilbar, nichts Neues kommt von Nichts.
Vor seinem Debüt bei Dior traf der neue Kreativdirektor Jonathan Anderson den Nagel auf den Kopf, als er sagte:
Mein Ziel ist es, das Haus Dior neu aufzuladen. Dafür muss ich es erst entschlüsseln, und das war der Ausgangspunkt für die Kollektion: Dialog mit der Vergangenheit. Sie ist so entscheidend, um die Zukunft zu gestalten.
Dass Konservatismus nicht bedeutet, die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen, sondern mit ihr im Dialog zu bleiben, um Bodenhaftung nicht zu verlieren.
Was war Ihr Höhepunkt des Monats? Was hat sie entzückt, was hat Sie zum Verzweifeln gebracht? Schicken Sie uns Ihre Themen – wir diskutieren sie. Meine Kollegen Alev Doğan und Jörg Thadeusz laden Sie ein zum Achten Tag – die Soirée.
Bei Lagerfeueratmosphäre kommen wir auf der Pioneer zusammen, wollen auf den vergangenen Monat zurückblicken, lachen, schimpfen, nachdenken – und vielleicht auch versöhnen. Ein Abend, der intellektuelles Entertainment mit politischem Salon verbindet: nahbar, nachdenklich, humorvoll und familiär.
Und das Wichtigste: Wir diskutieren über die Themen, die Ihnen unter den Nägeln brennen – ob es Alltägliches ist oder hoch Politisches. Es kann um zwischenmenschliche Beziehungen gehen; Dinge, die Sie in Ihrem Freundeskreis oder in der Familie beobachten; etwas, das Sie aufregt oder ratlos lässt; politische Entwicklungen im Kleinen wie im Großen; Erfolgsgeschichten, über die zu wenig gesprochen wird; persönliche Errungenschaften, die andere Menschen inspirieren könnten – teilen Sie Ihre Geschichten, Anekdoten oder Fragen mit uns und wir diskutieren darüber. Am Abend auf der Soirée und anschließend im Podcast.
Schicken Sie jetzt Ihren Themenvorschlag per Mail an: pioneer-soiree@mediapioneer.com oder per Sprachnachricht an: +49 16095100425. Tickets gibt es jetzt auf unserer Homepage.
An letzter Stelle noch ein Hinweis auf unsere MY WAY Konferenz, auf der Sie in gut drei Wochen, am 24. und 25. September Impulse und Kontakte für visionäres Unternehmertum knüpfen können.
Auf der Conference Stage treffen Lili Radu, Gründerin des nachhaltigen Taschenlabels VEE Collective, und Vivien Wysocki, Co-Gründerin des provokanten Strumpfhosen-Labels saint sass, aufeinander. Zwei Unternehmerinnen, die ihre Marken von Berlin aus in die Welt getragen haben – die eine mit einer ikonischen „It-Bag“, die andere mit mutigen Botschaften in Nylon. Lea-Sophie Cramer, Seriengründerin und Investorin, bringt ihre Perspektiven zusammen und spricht mit ihnen darüber, wie man im internationalen Markt Fuß fasst, kulturelle Unterschiede meistert und Marken baut, die weit über Landesgrenzen hinweg begeistern.
Darüber hinaus sprechen Stephan Kemen, CEO von Mäurer & Wirtz, und Sylvie Meis, Unternehmerin & Moderatorin der Meis Enterprise GmbH, darüber, wie aus einer Marke eine Love Brand wird. Kemen führt das fast 200 Jahre alte Traditionshaus mit sicherer Hand zwischen Heritage und Innovation – und macht Duftklassiker wie 4711 für die Gen-Z wieder begehrenswert. Gemeinsam geben er und Sylvie Meis Einblicke in eine wagemutige Marketingstrategie, die zeigt: Marken werden schlagen dort ein, wo sie Emotionen wecken und Menschen berühren.
Unsere Tickets sind zu 90% ausgebucht – Hier können Sie sich die letzten Plätze sichern.
Am Samstag erscheint die nächste Folge der Konservatismus-Podcastreihe.
Bis dahin wünsche ich Ihnen eine sommerliche Woche!
Ihre