dem Konservatismus eilt ein staubiger Ruf voraus. Wer nach Fortschritt strebt, der braucht nicht vom Bewahren sprechen, meinen manche. Aber vielleicht ist das Gegenteil der Fall?
Mein Name ist Pia von Wersebe und ich freue mich sehr, Sie heute und in den kommenden drei Wochen im 8. Tag zu einer frischen Auseinandersetzung mit dem Thema Konservatismus einzuladen. Denn es scheint, als befänden sich große Teile des Westens gerade an einem Scheideweg, an dem noch schärfer als sonst verhandelt wird, was eine Gesellschaft hinter sich lassen und was sie erhalten möchte.
Wohin? © imagoUm das Thema aus verschiedenen Winkeln zu beleuchten, spreche ich mit ganz unterschiedlichen Gästen, darunter Thea Dorn und Ulf Poschardt.
In dieser Woche hören Sie ein Gespräch mit dem CDU-Politiker Nathanael Liminski, den die SPD aufgrund seiner katholisch-konservativen Lebenshaltung in einer Wahlkampfkampagne 2021 auf ziemlich niedere Weise vorführte. Liminski war schon im Alter von 25 Jahren Redenschreiber von Spitzenpolitikern, in Armin Laschets Wahlkampf 2021 wurde er bereits als zukünftiger Kanzleramtsminister gehandelt. Aktuell ist er Landesminister in Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei.
Wir haben darüber diskutiert, was der CDU das C bedeutet, ob Liminski gerade wegen seines Glaubens mit seiner Partei manchmal im Konflikt ist und er erzählt, was er katholischer Sexualmoral nach wie vor abgewinnen kann.
Ich erlebe, dass der Christ in mir den Konservativen in mir herausfordert.
Wenn die Partei heute neu gegründet würde, „würde wahrscheinlich heftig darüber gestritten werden“, ob das C in den Partei-Namen gehört, meint Liminski.
Ich konnte ihm im Gespräch viel abgewinnen, aber hören Sie selbst:
Im Rahmen unserer Sommerreihe werde ich in dieser Rubrik jede Woche einen Kulturtipp teilen – ein Buch, eine Ausstellung oder auch Musik – in dem sich das Thema Konservatismus entfaltet.
In dieser Woche möchte ich Ihnen den Literaturklassiker Der Leopard von Giuseppe Tomasi di Lampedusa empfehlen. Darin behandelt di Lampedusa das Ende einer Ära: Im Mittelpunkt der Handlung steht der Fürst von Salina, der den Untergang einer jahrhundertelang gewachsenen Feudalgesellschaft über sich ergehen lassen muss. Er ist skeptisch gegenüber dem Jubel um das Neue und doch verschließt er sich demgegenüber nicht. Nicht mit Missgunst oder Trotz begegnet er dem Fortschritt, sondern bedacht, melancholisch.
Es gibt ein Gerücht, demzufolge der ehemalige CDU-Politiker Wolfgang Schäuble Noch-nicht-Kanzler Friedrich Merz im Februar 2022 das Buch geschenkt haben soll, woraufhin Merz ihm das Buch nach einer Woche zurückgab und sagte: „Das ist ja ein Roman, was soll ich damit anfangen?“
Schäubles Absichten hinter dem Geschenk sind nicht bekannt, wer den Roman liest, der kann mutmaßen.
Den wohl berühmtesten Satz aus dem Buch könnte Merz jedenfalls, wenn er denn möchte, als politische Handlungsanweisung verstehen:
Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, muss alles sich ändern.
An letzter Stelle noch ein Hinweis auf unseren Pioneer Award, der am 25. September im Rahmen unserer Konferenz für Familienunternehmen MY WAY an visionäre, verantwortungsfreudige Unternehmen vergeben wird.
In den Kategorien „Zukunftsmacher“, „Made in Germany“ und „Society Impact“ stehen jeweils fünf Unternehmen zur Wahl. Vom größten Freizeitpark Europas, der sich zum Innovationslabor wandelt, über den Technologieführer für Carsharing bis hin zu einer aufstrebenden Plattform für Medizinalcannabis – die vielfältige Shortlist zeigt, was Unternehmertum bedeuten kann.
Die Gewinner des The Pioneer Award 2025 werden je zur Hälfte durch ein öffentliches Voting und durch das Votum einer unabhängigen Jury bestimmt. In diesem Jahr mit dabei: Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Lea-Sophie Cramer, Dr. David Deißner, Prof. Dr. Maja Göpel, Prof. Dr. Christoph Müller und Dagmar Rosenfeld.
Wem gehört die Zukunft? Bis zum 1. September können Sie Ihre Stimme abgeben. Und wenn Sie live bei der Preisverleihung dabei sein wollen, sichern Sie sich eines der noch übrigen Tickets für die MY WAY. Es lohnt sich, das können wir Ihnen versprechen.
Am Samstag erscheint die nächste Folge der Konservatismus-Podcastreihe.
Bis dahin wünsche ich Ihnen eine sommerliche Woche!
Ihre