vom sogenannten Sommerloch war in der vergangenen Woche kaum etwas zu spüren: Trump erhöht wieder Zölle gegen Europa, im Bundestag platzt die Richterwahl und Boris Pistorius ist zu Besuch im Pentagon.
Wir wollen
über Sommerkleidung in der Oper sprechen;
über ein Tier nachdenken, das sich in die Popkultur und unsere Herzen gebissen hat;
Ihnen eine Serie empfehlen, in der sich zwei Schwestern nichts, aber auch wirklich gar nichts schenken.
Doch bevor wir uns in tiefere Gewässer begeben, widmen wir uns einem Themenbereich, der seit jeher Kontroversen auslöst: Provokation in der Politik.
Los geht's.
Große Aufregung, kleine Skandälchen, Empörungswellen auf Social Media – kennen Sie Jette Nietzard? Kaum eine politische Figur hat es derart erfolgreich geschafft, Provokation zum persönlichen Stilmerkmal zu machen.
Die Bundessprecherin der Grünen Jugend inszeniert sich nicht nur als junge, wütende Antagonistin einer aus ihrer Sicht konservativen Elite, sie erfährt für ihre Aussagen, Videos und Positionierungen auch regelmäßig Gegenwind aus der eigenen Partei. Ihre bisher größte Provokation in den Augen vieler: ein Foto, auf dem sie einen Pullover mit der Aufschrift ACAB trägt. Das Kürzel steht für All cops are bastards.
Der kontroverse Instagram-Post von Jette Nietzard, Chefin der Grünen Jugend © Instagram/Jette NietzardWährend Parteikollegen ihr empört einen Rücktritt nahe legen, vertritt Nietzard eine ganz andere Meinung.
Vier Buchstaben, wie kann das eine Provokation sein?
Ich habe die 26-Jährige eingeladen, um herauszufinden, ob das, was ihr vorgeworfen wird, stimmt: Dass es ihr mehr um sich als um ihre Themen geht, dass das Politik-Geschäft und die Aufmerksamkeitsökonomie ihr nicht gutgetan hätten. Sie sagt:
Es liegt an unserer aktuellen Debattenkultur, dass wir darüber sprechen, was auf diesem Pulli steht, anstatt dass wir es schaffen, über Polizeigewalt und deren System zu sprechen
Machen Sie sich selbst ein Bild davon und hören Sie dieses Gespräch über den linken Rand der Grünen, die gesellschaftliche Position wütender, junger Frauen und Kontrollverlust in öffentlichen Debatten.
Oder schauen Sie sich das Gespräch auf Youtube an:
Vor kurzem haben wir in der Stilfrage kritisch über Sommermode nachgedacht – ich sage nur: Flipflops und kurze Hosen. Nun, wir befinden uns in angenehmer Gesellschaft: In einem der berühmtesten Opernhäuser der Welt – der Mailänder Scala – lautet der Dresscode von nun an Abendgarderobe. Wer Flipflops, Tank-Tops oder kurze Hosen trägt, kann an der Operntür trotz Ticket abgewiesen werden.
Ursprünglich wollte Intendant Dominique Meyer keine Kleiderordnung für die Scala, um auch junge Leute in die Oper zu locken. Es stellte sich jedoch heraus, dass unangemessene Kleidung gar nichts mit dem Alter zu tun hat, sondern mit einer Personengruppe, die Mailand nur allzu gut kennt: Touristen. Sie kommen in die Oper, wie sie eben auch sonst durch die Stadt schlendern. Sommerlich, leicht gekleidet, bequem und nicht immer elegant. Es gibt dafür ein Wort, das mehr sagt als jeder Hundert-Seiten-Roman, der Endgegner jeglichen Stils: Funktionskleidung.
Die Scala Oper von innen. © ImagoUnd nein, das bedeutet nicht, dass man sich für den Opernbesuch jetzt neue Anzüge maßschneidern lassen muss. Man wird lediglich gebeten, sich dem Opernhaus angemessen zu kleiden. Das Mindeste also. Wie man anderen Menschen entgegentritt, ist eine Frage des Respekts – nicht nur, aber auch im Opernhaus.
Chloe lebt ein perfektes Leben: Sie ist erfolgreiche Verlagsleiterin, wohnt im eleganten Brooklyn Brownstone, ihr Mann war bis zu seinem mysteriösen Tod ein erfolgreicher Tech-Anwalt. Ach und: Sie sieht atemberaubend aus. Dann kommt sie eines Abends nach Hause und ihr Mann liegt blutüberströmt im Wohnzimmer. Er ist tot.
So langsam rollt sich eine Katastrophe nach der nächsten aus. Unter anderem erfahren wir, dass Chloes Sohn nicht ihr biologischer ist, sondern der ihrer Schwester – die Ex-Freundin ihres nun toten Mannes. Besagte Schwester kehrt zur Beerdigung zurück und bringt eine große Ladung Chaos mit. Es beginnt ein psychologisches Kammerspiel um Schuld, Scham – und die Frage, welche Wahrheit in Familienerzählungen Bestand hat.
The Better Sister ist ein spannendes, vieldimensionales Porträt weiblicher Solidarität – nicht nur, aber auch unter Schwestern. Die Serie – basierend auf dem Roman von Alafair Burke – wirft kluge Fragen auf: Wie schreibt man seine Herkunft neu? Wer darf Versagen zeigen, wer wird bestraft für Ambivalenz? Und wie tief sitzen die Narben von Aufstieg, Armut und Abhängigkeit?
Insbesondere die Klassenthematik zieht sich als subtiles Echo durch jede Szene, dargestellt von den beiden großartigen Hauptdarstellerinnen Jessica Biel und Elizabeth Banks. Während Chloe (Biel) für kontrollierte Exzellenz steht – Upper Middle Class mit Jil-Sander-Touch – ist Nicky das Gegenteil: impulsiv, direkt, prekär. Doch die Serie reproduziert keine klischeehaften Gegensätze, sondern seziert mit feinem Skalpell die Ambivalenzen weiblicher Rollen: Die eine hat alles erreicht, weil sie den Schmerz verdrängt. Die andere ist gescheitert – und sagt, was ist.
Der Wels ist die neue Löwin-entpuppte-sich-als-Wildschweinsau aus dem Sommer 2023.
Der Wels vom Brombachsee, er macht seit Wochen Schlagzeilen. Er kam, er sah, er biss – und zwar gleich fünf Badegäste. Drei Schüsse feuerte die Polizei auf ihn ab, getroffen wurden Wasseroberfläche und Fisch. Bald aber wurde klar: Der Wels war danach nur benommen. Die Projektile sind an der dicken Haut des Wallers abgeprallt. Getötet wurde er erst später von Fischern.
Die Zukunft gehört eindeutig dem Wels. Wir können so viel von ihm lernen. Wären wir auch nur halb so resilient wie er. Würden wir nur ansatzweise so gut unseren Nachwuchs schützen. Und wären wir nur ein bisschen so kompromisslos, wenn uns jemand zu nahe kommt.
This is a Wels World and we’re just living in it.
© instagram: funk, zeit, watson.de, radio.fmIn Zeiten, in denen Unsicherheit und Wandel zur neuen Normalität geworden sind, braucht es Führungspersönlichkeiten, die nicht nur reagieren, sondern proaktiv gestalten – es braucht Leadership mit Klarheit, Mut und Weitblick.
Genau dieses Thema fassen zwei Masterclasses auf der MY WAY – unserem Strategie-Gipfel für Familienunternehmer und Mittelstand am 24. und 25. September im Berliner Westhafen – auf.
Lernen Sie mit Executive Coach Linda Becker, wie Sie unbewusste Loyalitäten erkennen und Ihre Organisation strategisch für die Zukunft aufstellen und in der Executive Inner Work Masterclass von Achim Feige, Ihre Produktivität zu steigern, innere Stabilität zu stärken und Leadership auch in unsicheren Zeiten mit Leichtigkeit zu leben. Die Impulse enden nicht mit der Konferenz. Unsere Experten bieten im Anschluss auf Wunsch vertiefende Gespräche an – ein freiwilliger Service für alle, die weiterdenken und an ihren Themen dranbleiben möchten.
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Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche ✨.
Auf sehr, sehr bald.