Aktivrente würde 2,8 Milliarden kosten

Nico Giese
11.08.2025
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„Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente. Arbeiten im Alter machen wir mit einer Aktivrente attraktiv. Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei.“ So steht es in dem aktuellen Koalitionsvertrag.

Finanzminister Lars Klingbeil und Kanzler Friedrich Merz © Imago

Doch die Frage ist: Wie viel würde die Aktivrente am Ende den Steuerzahler kosten und was bringt die Reform? Eine Antwort liefert das Institut der Deutschen Wirtschaft in einer neuen Studie. Das IW schreibt: „Die Maßnahme ist teuer, der Nutzen ungewiss.“ Demnach würden dem Fiskus – vorausgesetzt, die tatsächliche Umsetzung findet wie im Koalitionsvertrag beschrieben Anwendung – Einnahmen von 2,8 Milliarden Euro entgehen.

Zum Jahresende 2023 – so die verfügbaren Daten des IW – haben knapp 620.000 Menschen oberhalb der Regelaltersgrenze gearbeitet. Der Großteil hat dabei weniger als 24.000 Euro im Jahr verdient. Mehr als die Hälfte der im Alter aktiven Selbstständigen erzielte ein Erwerbseinkommen von mehr als 24.000 Euro im Jahr. Allein der Anteil für diese Einkommensgruppe würde den Steuerzahler etwa 1,2 Milliarden Euro kosten.

Dazu kommt: Ob die Maßnahme geeignet ist, um mehr ältere Erwerbstätige auf dem Arbeitsmarkt zu halten, sei fraglich. Laut Studienautorin und IW-Rentenexpertin Ruth Schüler zeige Studien: „Wer einmal im Ruhestand ist, fängt eher selten an, wieder zu arbeiten.“

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Veröffentlicht von Gabor Steingart.

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