Das Wirtschaftsministerium will den Zubau großer Stromspeicher „in netzverträgliche Bahnen“ lenken. Das teilte ein Sprecher The Pioneer auf Anfrage mit.
Das steckt dahinter: Das Ministerium reagiert damit auf Berichte, wonach große Stromspeicher heute teils über zehn Jahre warten müssen, bis sie ans Stromnetz angeschlossen werden können.
Hintergrund ist eine stark wachsende Zahl an Anfragen nach Netzanschlüssen – oft mehrfach und bei mehreren Netzbetreibern gleichzeitig.
Allein den Betreiber Westnetz erreichten 2024 15-mal so viele Anfragen für Großspeicher wie noch 2022. Das Unternehmen teilte deshalb mit, dass Netzanschlüsse für „netzbelastende Speicherprojekte“ erst in „mindestens zehn Jahren“ möglich seien.
Stromnetze sind zunehmend belastet © dpaDas Problem: Speicher werden eigentlich gebraucht, um das fluktuierende Angebot von Wind- und Solaranlagen auf die Stromnachfrage anzupassen. Doch die Speicher richten sich nach nationalen Preisen, nicht örtlichen Bedingungen.
Eine Sprecherin des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme (BVES) widerspricht der Auffassung, dass Speicher die Netze belasten – das Gegenteil sei richtig.
Das Netz ist nicht ‚voll‘, weil zu viele Speicher angeschlossen werden, sondern weil ihr Potenzial zur Flexibilisierung und Entlastung in der Netzplanung und -auslegung bislang ignoriert wird.
Es fehlten „verlässliche Netzanschlussbedingungen sowie klare Kriterien zur Bewertung und Priorisierung von Projekten“, bemängelt der Verband. „Die Bundesnetzagentur lässt die Marktakteure derzeit weitgehend allein“.