Die Bundesanwaltschaft hat in Dänemark einen mutmaßlichen Spion festnehmen lassen. Er soll im Auftrag des Irans jüdische Einrichtungen und Personen in Deutschland ausgespäht haben, teilte die Behörde in Karlsruhe mit.
Was über den Spion bekannt ist: Der Mann, Ali S., wurde in Aarhus festgenommen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft ist er dänischer Staatsbürger. Laut Spiegel-Informationen ist er 53 Jahre alt und hat afghanische Wurzeln.
Ziele der Spionage: Der Mann soll im Auftrag des iranischen Geheimdienstes jüdische Einrichtungen und bestimmte jüdische Personen ausspioniert haben, um Anschläge vorzubereiten. Dazu soll der Sitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) gehören sowie Gebäude, in denen sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, wiederholt aufgehalten hat. Allein im Juni 2025 soll er drei Ziele in Berlin ausspioniert haben.
Josef Schuster © ImagoDie Bundesanwaltschaft teilte mit: „Dies diente mutmaßlich der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Operationen in Deutschland, möglicherweise bis hin zu Anschlägen gegen jüdische Ziele.“ Der Verdächtige soll nun nach Deutschland gebracht werden. Die weiteren Ermittlungen führt das Bundeskriminalamt.
Die Reaktionen: Während Außenminister Johann Wadephul nach seinem Besuch in einer Synagoge in Odessa vor weiteren Anschlägen gegen Juden warnte, schrieb das Auswärtige Amt auf X:
Wir dulden keinerlei Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland. Der Verdacht gegen einen Mann in Dänemark wegen mutmaßlicher Agententätigkeit für Iran muss lückenlos aufgeklärt werden. Der iranische Botschafter wurde heute ins Auswärtige Amt einbestellt.
Die Botschaft des Iran in Berlin dementierte die Anschuldigungen wiederum als „Teil einer gezielten Kampagne“. Deren Ziel sei es, davon abzulenken, dass Israel kürzlich iranisches Staatsgebiet angegriffen habe.