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Trump wirft Südafrika Genozid an weißen Farmern vor

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Weiterer Eklat im Weißen Haus: Am Mittwochabend empfing US-Präsident Donald Trump den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa. Statt der geplanten Gespräche über Handel und bilaterale Beziehungen warf Trump seinem Amtskollegen vor, dass sein Land einen „Genozid“ an weißen Farmern begehen würde.

Ramaphosa widerspricht Trump: Ausgangspunkt des Streits war die Frage einer Journalistin, was Trump überzeugen würde, dass in Südafrika kein Genozid stattfinden würde. Ramaphosa verwies auf seine Begleiter, den weißen Milliardär Johann Rupert sowie Ernie Els und Retief Goosen, zwei weiße Profi-Golfspieler:

Donald Trump muss den Stimmen der Südafrikaner zuhören, von denen einige gute Freunde von ihm sind – wie diejenigen, die heute hier sind. Ich kann nur sagen: Gäbe es einen Genozid an den weißen Farmern, wären diese drei Herren heute nicht mit mir hier.

Trump entgegnete:

Wir kennen tausende von Geschichten und Dokumentationen darüber.

Hintergrund: Trumps Behauptungen über einen angeblichen „Genozid“ an weißen Farmern in Südafrika basieren auf einer seit Jahren in rechtsextremen Kreisen kursierenden Verschwörungstheorie. Zahlen der südafrikanischen Polizei zeigen, dass von den 26.232 Morden im Jahr 2024 lediglich 44 mit landwirtschaftlichen Betrieben in Verbindung standen, wobei nur acht Opfer tatsächlich Farmer waren.

Trump präsentierte daraufhin bei gedimmtem Licht ein Video, das unter anderem Aufnahmen von Julius Malema, dem Vorsitzenden der Economic Freedom Fighters (EFF) enthielt, der das umstrittene Lied „Kill the Boer“ sang – ein Lied, das aus der Zeit des Anti-Apartheid-Kampfes stammt. Außerdem unbekannte Gräber an einem Straßenrand. Auch ausgedruckte Artikel über Morde an Weißen sollten den Genozid beweisen.

Julius Malema, Parteivorsitzender der EFF. © imago

Ramaphosa trat dem entschieden entgegen:

Das, was Sie in dem Video gesehen haben, ist nicht unsere Regierungspolitik. Wir haben ein Multi-Parteien-System, in dem Menschen verschiedensten Positionen vertreten, die oft nicht unserer Regierungsposition entsprechen. Unsere Regierung ist vollkommen dagegen.

Trump beharrte jedoch weiter auf seinen Anschuldigungen:

Ihr lasst diese Leute das Land übernehmen, und wenn sie das Land übernehmen, töten sie den weißen Farmer. Und nachdem sie den weißen Farmer getötet haben, passiert nichts mit ihnen.

Ramaphosa lenkte ein:

In unserem Land gibt es Kriminalität. Menschen, die leider durch kriminelle Aktivitäten getötet werden, sind nicht nur weiße Menschen. Die Mehrheit von ihnen sind Schwarze.

Um die aufgeheizte Stimmung abzukühlen, sagte er schließlich:

Das sind Anliegen, über die wir bereit sind, mit Ihnen zu sprechen.

Der Hintergrund: Trump bezieht sich auf ein Gesetz in Südafrika, das in bestimmten Fällen Enteignungen von Land erlaubt – damit sollen historische Ungleichheiten aus der Zeit der Apartheid ausgeglichen werden, in der die Schwarze Mehrheitsbevölkerung systematisch diskriminiert wurde. Die weiße Minderheit besitzt in Südafrika weiterhin den Großteil der landwirtschaftlichen Flächen.

Noch nie angewendet: Nach dem Gesetz dürfen die Landbesitzer nur dann enteignet werden, wenn vorherige Verhandlungen zum regulären Erwerb des Landes gescheitert sind. Das Gesetz ist allerdings noch in keinem Fall angewendet worden.

Stammt auch aus Südafrika und wohnte dem gestrigen Treffen bei: Elon Musk. © dpa

Angespannte Beziehung: Bereits im Februar hatte Trump die US-Finanzhilfen für Südafrika eingestellt und der Regierung vorgeworfen, rassistische Gewalt gegen jene Landbesitzer zu fördern. Um die seiner Ansicht nach verfolgte weiße Bevölkerung zu schützen, nahm er zuletzt eine Gruppe von 59 weißen Südafrikanern in den USA auf.