Zumindest mal drüber sprechen: Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) will als zweiter Wirtschaftsverband seinen Umgang mit der AfD überdenken. Bisher galt auch in der Wirtschaft, mit der in Teilen rechtsextremen Partei weder Dialog noch Geschäfte zu führen.
Die Betonung liegt auf bisher. Denn die Strategie der Brandmauer, so heißt es aus dem Vorsitz, sei gescheitert. Der Bundesgeschäftsführer und ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg Christoph Ahlhaus (CDU) sagt gegenüber The Pioneer:
Umfrage- und Wahlergebnisse sprechen derzeit nicht dafür, dass die Strategie der Brandmauer erfolgreich funktioniert hat. Eine breite gesellschaftliche Diskussion scheint auch mit Blick auf die aktuellen Umfrageergebnisse erforderlich.
Noch habe der Verband keine klare Position zum künftigen Umgang mit der AfD bezogen – das solle sich allerdings bald ändern. „Der BVMW wird sich zur Frage zum Umgang mit der AfD nicht wegducken und in seinen Gremien zeitnah eine Position erarbeiten“, so Ahlhaus weiter.
Haltung zeigen will der Verband, der knapp 30.000 Mitglieder vertritt, aber nach wie vor. Ahlhaus betont:
Klar ist, dass sich alle Parteien von links bis rechts darauf einstellen müssen, dass wir für unsere wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Überzeugungen eintreten, insbesondere dann, wenn die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, der sozialen Marktwirtschaft oder der europäischen Einigung in Frage gestellt werden sollten.
Nicht nur gesprochen, sondern schon gehandelt hat der mehr als 6.500 Firmen starke Verband Die Familienunternehmer. Bei dessen Parlamentarischen Abend, bei dem die Wirtschaftsvertreter mit Abgeordneten ins Gespräch kommen sollen, war erstmals auch ein AfD-Sprecher zugegen. Ein offenes Bekenntnis zum Dialog mit Rechtsaußen also.
Mit diesen Überlegungen mögen die Verbände in der Minderheit sein, fragt sich nur wie lange noch. Mehr dazu lesen Sie hier: