Peter Henschel
hat Ihnen dieses Briefing geschenkt:
Business Class Edition

Deutschland vs. China: Marktwirtschaft a.D.

31.10.2025
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Guten Morgen,

die deutschen Wirtschaftsverbände haben von der Offensive („Vorsprung durch Technik“) in die Defensive (Protektion!) gewechselt. Man will keine Tore mehr schießen, sondern die Treffer der anderen verhindern.

„Catenaccio“ – zu Deutsch: Türriegel – heißt die in Italien entwickelte Strategie, bei der die Spieler sich in der eigenen Feldhälfte versammeln, um dort die Angriffe des Gegners zu blockieren. Es gibt keine Stürmer mehr, nur noch Verteidiger. Es wird nicht geschossen. Es wird gemauert. Man will nicht mehr siegen, sondern nicht verlieren.

Satire mit Jens Spahn © Der Postillon

Ausgerechnet Deutschland, das Land des Wirtschaftswunders, ruft nach staatlicher Protektion. Eine Nation, die es mit einer geografisch minimalen Landfläche (Platz 63) und einer relativ kleinen Bevölkerung (Platz 19) im Welthandel zur drittgrößten Volkswirtschaft geschafft hat, fühlt sich dem Wettbewerb nicht mehr gewachsen.

Seitdem deutsche Chemieprodukte, deutsche Autos, die deutschen Werkzeugmaschinen und die deutschen Medien unter Druck stehen, ziehen sich Verbandsfürsten und Gewerkschaftsbosse in den eigenen Strafraum zurück.

# Beispiel 1: Digitalsteuer

Der Wind des technologischen Fortschritts, der aus dem Silicon Valley über den Atlantik herüberweht, wird in den Traditionshäusern der Medienwelt als Hurrikan erlebt. Bunte, Brigitte und FAZ sind erkennbar nicht die Vorhut einer neuen Zeit, sondern die Nachhut des 20. Jahrhunderts. Und weil man kein Google erfunden hat, ruft man nach der Google-Steuer.

Seit nunmehr sieben Jahren diskutiert Brüssel darüber, wie man Alphabet, Meta und Konsorten mithilfe einer „Digitalsteuer“, durch die die großen amerikanischen Tech-Konzerne drei Prozent ihrer Umsätze an die EU zahlen sollen, abkassieren kann. Europa setzt nicht auf die Kreativität seiner IT-Spezialisten und Journalisten, sondern auf den Einfallsreichtum seiner Juristen. In dubio pro Regulierung.

Eine Infografik mit dem Titel: Tech-Zwerg EU

Top 3 Tech-Unternehmen der USA und EU, nach Marktkapitalisierung*, in Milliarden Dollar

# Beispiel 2: Zollpolitik

Das Verbrennerauto haben die Deutschen erfunden und sie würden, wenn Elon Musk und die Chinesen nicht dazwischengefunkt hätten, noch heute an der Verfeinerung der Verfeinerung arbeiten. Elf Jahre nach dem ersten Tesla (2008) erblickte das erste E-Mobil von Mercedes, der EQC, 2019 das Licht der Welt.

Jetzt betteln die Verbände um „Technologieoffenheit“ und damit um Gnade. Und weil das nicht reichen wird, möchte man die chinesischen E-Autos mit Zöllen belegen. In Europa soll sich nicht wiederholen, was in China passiert ist. Volkswagen, einst die Nr. 1 im dortigen Verbrennermarkt, rangiert mit weniger als fünf Prozent der verkauften E-Autos unter ferner liefen.

# Beispiel 3: EU beschließt „Abwehrmaßnahme gegen wirtschaftliche Erpressung“

Diese Zeitenwende hat hier keiner gewollt: Die dankbaren Kunden von gestern werden als Bedrohung erlebt, seit sie mit ihren eigenen Produkten vor der Tür stehen. So hatte man sich den Freihandel nicht vorgestellt.

Die günstigen Preise der neuen Anbieter empfindet man als dreist. Dumping! Die neue chinesische Technik – von Handy über die Solaranlage bis zum Speicherchip – steht unter Generalverdacht. Spionage! Ihre Verkaufserfolge sind keine Verkaufserfolge, sondern eine Invasion.

Seit 2023 kann die EU daher mit dem „Instrument zur Bekämpfung von Zwangsmaßnahmen“ auf sogenannte „wirtschaftliche Erpressung aus dem Ausland“ reagieren – mit Zöllen und Marktzugangssperren. In Brüssel wird von der „Handels-Bazooka“ gesprochen.

Eine Infografik mit dem Titel: Innovationsmuffel Deutschland

Gesamtzahl der Patentanmeldungen* aus China, USA und Deutschland von 1980 bis 2023

# Beispiel 4: Lieferkettengesetz

Weil die Deutschen nicht mehr besser sind, wollen sie wenigstens ihre moralische Überlegenheit unter Beweis stellen. Mit dem sogenannten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sollen dem Auto aus Shanghai und der Hose aus Bangladesch der Geist des Abendlandes eingehaucht werden.

Ein Elektroauto des chinesischen Herstellers BYD auf der diesjährigen Automesse in Shanghai. © Imago

Wer nicht nach unseren Regeln ökologisch sauber und ethisch anspruchsvoll produziert, wird ausgelistet. Der Unterschied ist für alle Handelspartner spürbar: Früher wurde verkauft, heute belehrt. Wir wollen die anderen nicht mehr beglücken, sondern in Moralin baden. Wäre der erhobene Zeigefinger ein Verkaufsschlager, würden wir wieder Exportweltmeister werden. Nur leider ist er ein Ladenhüter.

# Beispiel 5: Buy European Klauseln

Die Gewerkschaften in Deutschland und in Frankreich wollen nicht mehr das Kapital bekämpfen, sondern den ausländischen Konkurrenten des Kapitals. Unter der Parole „Marktzugang gibt es nicht zum Nulltarif“ sucht man den Schulterschluss mit den Unternehmern. Gemeinsam will man sogenannte Local-Content-Vorschriften durchsetzen.

Das bedeutet: Die Politik soll Quoten festschreiben, die sicherstellen, dass ein Teil der ausländischen Produktion ins europäische Inland wechselt. Wer nicht spurt, wird von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen. Es gilt das Goethe-Wort aus dem Erlkönig: „Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.“

Fazit: Wer jetzt darüber klagt, dass unser Geschäftsmodell angegriffen wird, hat das Geschäftsmodell nicht verstanden. Deutschland verkaufte nie Autos, Maschinen und Chemikalien, sondern Innovation, die in Autos, Maschinen und Chemikalien eingebaut war. Wir waren nicht gut, wir waren besser. Das nannten wir „Made in Germany“.

Oder deutlicher gesagt: Es gibt viele Wege, den deutschen Abstieg zu beschleunigen. Protektion ist der sicherste.

  • Elon Musk startet Kampfansage: Wer entscheidet noch, was Wahrheit ist? Wikipedia-Gründer Jimmy Wales im Gespräch.

  • Milliardenverluste, stagnierende Rendite, ein CEO im Fokus: Volkswagen steckt in der Krise – und braucht mehr als neue Modelle.

  • Eine U-Bahn-Station mit Botschaft: Teherans Untergrund wird zum Ort stiller Verbundenheit.

Zu Beginn dieser Woche stellte Elon Musk seine „Grokipedia“ vor – eine Enzyklopädie, die statt von Menschen von einem KI-Chatbot geschrieben und kuratiert wird. Eine Kampfansage an Wikipedia, die weltweit größte, frei zugängliche Enzyklopädie.

Mit deren Mitbegründer Jimmy Wales spricht meine Kollegin Chelsea Spieker heute Morgen im Pioneer-Podcast. Drei Fragen an einen Internet-Pioneer, der den Brockhaus auf dem Gewissen hat und jetzt selbst durch KI unter Druck gerät.

The Pioneer: Überall, wo man hinschaut – Politik, Medien, Technologie – scheint das Vertrauen zu erodieren. Auch in Wikipedia?

Jimmy Wales: Wenn man sich den Edelman-Trust-Barometer anschaut, sieht man, dass der Vertrauensverlust schon längere Zeit andauert und sich in manchen Bereichen beschleunigt hat. Mich interessiert dieses Thema, weil Wikipedia sich von etwas, das man früher als Witz abtat, zu einer der wenigen Institutionen entwickelt hat, denen die Menschen heute tatsächlich vertrauen.

Pioneer: Wikipedia ist zwar transparent und demokratisch, wird aber ebenfalls Ziel der Kulturkämpfe in den USA: Republikanische Abgeordnete werfen der Enzyklopädie Parteilichkeit vor – besonders im Zusammenhang mit Israel. Elon Musk nennt es sogar „Wokepedia“ und behauptet, es sei voreingenommen, weil es Mainstream-Medien zitiere.

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, 13.11.2023  © Imago

Wales: Ein wichtiger Aspekt von Vertrauen ist Unabhängigkeit – und zwar intellektuelle. Deshalb haben wir Wikipedia so organisiert, dass wir keinen politischen Druck spüren. Die Community ist unabhängig von der Stiftung und die Stiftung erhält keine Gelder von der US-Regierung. Wenn es Kritik gibt, sollten wir immer fragen: „Wo können wir besser werden? Was haben wir falsch gemacht?“

Pioneer: Selbst Ihr Mitbegründer Larry Sanger hat eine ähnliche Kritik geäußert. Wie gehen Sie mit diesem Druck um?

Wales: Manche Vorwürfe sind unfair – ja, wir bevorzugen seriöse Quellen wie das New England Journal of Medicine gegenüber obskuren Anti-Impf-Blogs und dazu stehe ich. Aber wenn jemand sagt, wir könnten unsere Darstellung verbessern, lade ich ihn ein, uns zu helfen und zu sprechen. Offenheit ist der Schlüssel. Wir versuchen, Dinge so zu formulieren, dass mehr Menschen sagen können, dass das eine faire Darstellung ist.

Pioneer: Haben Sie selbst politischen Druck erlebt?

Wales: Ja, es ist befremdlich, Briefe vom Kongress zu bekommen, die Forderungen enthalten, die mit dem Ersten Verfassungszusatz unvereinbar sind. Selbst wenn wir voreingenommen wären – was wir nicht sind –, ginge das den Kongress nichts an. Wir antworten höflich und sachlich, aber im Grunde müssten wir das gar nicht.

Kanzler Friedrich Merz und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan © dpa

Keine Illusion: Dass der Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz in der Türkei ein diplomatischer Drahtseilakt werden würde, war im Kanzleramt klar.

Doch trotz der inhaltlichen Differenzen und auch der Sorge um Rechtsstaatlichkeit und Demokratie unter dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan setzte Merz auch bewusst auf Symbolik. Meine Kollegin Karina Mößbauer berichtet aus Ankara.

Pioneer-Chefkorrespondentin Karina Mößbauer vor Abflug des Regierungsfliegers in die Türkei, 29.10.2025 © The Pioneer

Nummer 1: Außerhalb der EU und abgesehen vom traditionell wichtigsten Partner USA war die Türkei der erste offizielle Antrittsbesuch von Merz – also vor Ländern wie China oder Indien.

Zeichen besonderer Aufmerksamkeit: Kanzler-Ehefrau Charlotte Merz war mitgereist (unüblich bei bilateralen Terminen) – auf Einladung von Erdoğan-Gattin Emine.

Konflikt-Thema Gaza: Während der Pressekonferenz wurde dann ein Dauer-Dissens auf offener Bühne ausgetragen. Wie Merz darauf reagierte und wie der Besuch im politischen Berlin wahrgenommen wurde, lesen Sie im Hauptstadt-Briefing.

Pokrowsk: Die russische Armee rückt seit Monaten auf die Stadt im Westen des Donbas vor. Jetzt bestätigte das ukrainische Militär das Eindringen von mindestens 200 russischen Soldaten in Pokrowsk. Russischen Behauptungen, die Stadt sei vollständig umzingelt, widersprach der ukrainische Generalstab allerdings.

In Putins Besitz könnte Pokrowsk als Ausgangspunkt für Angriffe auf den sogenannten Festungsgürtel der Ukraine dienen – einem 50 Kilometer langen Zusammenschluss von vier Städten, die durch etliche Bunker und strategische Positionen aufgerüstet haben, um das Innere der Ukraine zu schützen. Pokrowsk hat eine hohe Priorität für Russland. Fast ein Drittel aller russischen Angriffe seit Montag zielten auf die Stadt.

Eine Infografik mit dem Titel: Der Festungsgürtel Donezk

Kartenansicht 17. August 2025

Luftangriffe: Die Ukraine meldete in der Nacht auf Donnerstag den zahlenmäßig drittgrößten Angriff auf das Land seit Kriegsbeginn. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe startete Russland 653 Drohnen, 43 Marschflugkörper und neun Raketen. Zwei Menschen starben, 17 wurden verletzt, darunter sechs Kinder.

Waffentechnologie: Wenige Tage nach der Ankündigung des nuklearbetriebenen Marschflugkörpers Burewestnik stellte der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch ein weiteres Waffensystem vor. Poseidon, eine Unterwasserdrohne mit nuklearem Antrieb, sei am Dienstag getestet worden.

Das System – auch liebevoll „Weltuntergangsmaschine“ genannt – kann mit seinem Sprengkopf mit mehreren Megatonnen Gewicht rund 1.000 Meter tief tauchen. Mit über 200 Stundenkilometern Geschwindigkeit und einer unbegrenzten Reichweite ist Poseidon in der Lage, Flutwellen auszulösen und Küstenstädte zu zerstören.

Milliardenverlust bei Volkswagen: Der deutsche Autobauer verbrennt Milliarden – und Vertrauen. Ein operativer Verlust von 1,3 Milliarden Euro im dritten Quartal markiert den tiefsten Einschnitt seit der Corona-Zeit. Ausgerechnet CEO Oliver Blume, einst Hoffnungsträger, steht im Epizentrum dieser Krise. Drei Jahre nach seinem Amtsantritt ist die Bilanz ernüchternd:

  • Der Umsatz wächst, die Rendite schmilzt – von einst knapp sechs Prozent auf jetzt nur noch zwei bis drei Prozent. Das hätte Herbert Diess auch geschafft.

  • Während der Dax um 90 Prozent zulegte, verlor die VW-Aktie mehr als ein Drittel an Wert. Das ist ein Durchbruch – aber nach unten.

Porsche-CEO Oliver Blume im Werk Leipzig, 12.03.2024 © dpa

Doch hinter den Zahlen steckt mehr als ein Quartalsproblem: Es ist die systemische Trägheit eines Konzerns, der sich an seiner Unbeweglichkeit verschluckt. Die Elektrowende wird ständig neu erfunden, Software-Projekte stecken im Stau, die China-Abhängigkeit lähmt und Donald Trumps Zollpolitik droht, Milliarden Euro an Marge zu vernichten. VW, das war einmal der Inbegriff industrieller Effizienz. Heute gleicht der Konzern einem Tanker, der in alle Richtungen gleichzeitig steuert – und doch keinen Kurs hält.

Unsere Einschätzung: Blume ist nicht die Ursache, aber das Symptom einer verkrusteten Governance. Die Rettung wird nicht aus der nächsten Modelloffensive kommen, sondern aus einem Kulturwandel – weg vom verlängerten Arm von IG Metall und SPD, hin zum echten Unternehmertum. Wenn das größte Industrieunternehmen Europas den Aufbruch in die neue Auto-Ära nicht schafft, ist das kein Branchenproblem – es wäre ein deutsches.

Eine Infografik mit dem Titel: Ein Trauerspiel: Einst Weltspitze, nun ein Schatten seiner selbst

Entwicklung der VW-Aktie seit Januar 2020, in Euro

Mastercard bleibt eine Geldmaschine: Der Umsatz stieg im dritten Quartal auf 8,6 Milliarden US-Dollar (plus elf Prozent), die operative Marge liegt mit 58,8 Prozent auf Weltklasse-Niveau. Besonders das internationale Geschäft treibt das Wachstum:

  • Grenzüberschreitende Transaktionen legten um 15 Prozent zu.

  • Das abgewickelte Zahlungsvolumen erreichte 2,75 Billionen US-Dollar.

Während viele Branchen unter Konsumzurückhaltung leiden, profitiert Mastercard vom globalen Reise- und Zahlungshunger. Und CEO Michael Miebach denkt schon weiter: Mit dem geplanten Milliarden-Zukauf des Krypto-Infrastruktur-Anbieters Zero Hash will er Mastercard in der Token-Ökonomie verankern.

© dpa

Amazon meldet ein starkes Comeback: Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 13 Prozent auf 180 Milliarden US-Dollar, der operative Gewinn erreichte 17,4 Milliarden US-Dollar – trotz Milliardenkosten für Abfindungen und Rechtsstreitigkeiten. Wachstumstreiber bleibt die Cloud-Sparte AWS mit einem Plus von 20 Prozent auf 33 Milliarden US-Dollar, dem stärksten Anstieg seit 2022. Anleger reagieren erleichtert: Nach monatelangen Sorgen über hohe KI-Investitionen zeigt sich das Geschäft wieder profitabel.

Eine Infografik mit dem Titel: Das große Umsatzwachstum

Umsatz von Amazon nach Regionen, Werte in Milliarden US-Dollar

Apple überzeugt mit Rekordzahlen – aber nicht mit dem iPhone: Der Konzern erzielte im Septemberquartal einen Umsatz von 102,5 Milliarden US-Dollar (plus acht Prozent), getragen vor allem vom boomenden Services-Geschäft, das um 15 Prozent auf 28,8 Milliarden US-Dollar wuchs.

Während die iPhone-Verkäufe nur um sechs Prozent zulegten und leicht hinter den Erwartungen blieben, glänzen die margenstarken Dienste mit stabilen Erlösen aus App Store, iCloud und Apple TV. CEO Tim Cook setzt zunehmend auf Inhalte statt Hardware – vom Emmy-Regen für Apple TV bis zum 750-Millionen-Dollar-Deal für Formel-1-Rechte.

Apple-CEO Tim Cook bei der Vorstellung neuer iPhone-Modelle im September 2025 © dpa

Rudolf Augstein hat mal gesagt: Schreiben ist nicht schön, schön ist geschrieben zu haben.

Auf das Signieren von Büchern trifft das strenge Diktum des Spiegel-Gründers nicht zu. Hier ist schon das Schreiben schön. Deshalb unterschreibe ich seit Tagen mit großer Freude Hunderte der im Pioneer-Shop vorbestellten Exemplare von „Systemversagen“.

Gabor Steingart im Pioneer-Studio in Charlottenburg © Anne Hufnagl

Worum geht’s: Auf 560 Seiten, unterbrochen von farbigen Grafiken, schildere ich, wie Deutschland wurde, was es heute ist: eine Absteigernation, die in der innerstädtischen Verwahrlosung vielerorts ihren Ausdruck findet und im produktiven Kern der Volkswirtschaft eine Kernschmelze erlebt.

  • Ich liefere die Namen derer, die dafür verantwortlich sind.

  • Ich beschreibe die kolossalen Denkfehler und gelegentlichen Denkfaulheiten der diesen Staat tragenden Parteien.

  • Ich skizziere die historischen Wegmarken, an denen wir als Gesellschaft falsch abgebogen sind.

Bücher sind immer auch eine Gesprächseröffnung. Deshalb lade ich Sie ein, am 18. November mit mir an Bord der Pioneer Two zu sprechen – auch über Ideen für den Wiederaufstieg. Es ist dieses große Gespräch, das wir alle miteinander führen müssen, bevor Deutschland wieder gesunden kann. Mein Buch vorbestellen können Sie außerdem hier.

Einladung © Anne Hufnagl

Auch dieser Monat steckte voller Momente, in denen man sich fragt, ob man weinen soll oder doch besser lachen darf. Der Club der Optimisten findet in dieser Zwischenwelt statt. Alev Doğan und Jörg Thadeusz blicken – live von der Pioneer Two – mit Zuversicht und Humor auf die großen und kleinen Themen aus Politik und Gesellschaft.

Mit Humor als Haltung geht es in der aktuellen Ausgabe um Stadtbilder, Frauen-Frauen und freche Pressesprecher.

Stadtbilder, Frauen-Frauen und freche Pressesprecher

Der Club der Optimisten mit Alev Doğan und Jörg Thadeusz.

Podcast hören

Veröffentlicht in Der 8. Tag von Alev DoğanJörg Thadeusz.

Podcast

Der 8. Tag

Erfreuliche Nachrichten aus Teheran sind eher eine Seltenheit. Ausgerechnet die Hauptstadt der Islamischen Republik Iran hat jedoch jüngst ein Zeichen für das friedliche Zusammenleben der Religionsgemeinschaften gesetzt.

In unmittelbarer Nähe zur katholisch-armenischen Gemeinde im Norden der Stadt wurde eine neue U-Bahn-Station eröffnet, die in aufwendiger Gestaltung christliche Ikonografie mit persisch-islamischen Ornamenten verbindet. „Maryam-e Moghaddas“ – zu Deutsch: „Heilige Maria“ – heißt die Station 34 Meter unter der Erde, in der die Namensgeberin und heiligste Frauenfigur des Christentums über die vorbeirauschenden Fahrgäste wacht.

Die Teheraner U-Bahn-Station „Maryam-e Moghaddas“ © Imago

Entworfen hat sie die Künstlerin Tina Tarigh Mehr, die in der Figur der Maria ein potenziell verbindendes Element der Weltreligionen sieht. Auch die Friedenstaube und die Olivenzweige, die sich an den Wänden entlangranken – im Christentum ein Symbol für Freundschaft –, zollen der christlichen Minderheit ihren Respekt:

Jedes einzelne Element, das Sie an dieser Station sehen, wurde so gestaltet, dass jeder, der hier vorbeikommt, versteht: Unser Ziel war es, andere Religionen zu respektieren – insbesondere das Christentum.

Ich wünsche Ihnen einen friedlichen Start in das Wochenende. Bleiben wir einander gewogen. Herzlichst grüßt Sie,

Ihr

Pioneer Editor, Gründer & Herausgeber The Pioneer
  1. , Pioneer Editor, Gründer & Herausgeber The Pioneer

Redaktion

Nico Giese (Leitung), Kathrin Kessler und Lennart Roos.

Außerdem mitgewirkt haben heute Daniel Bayer, Mona Schnell und Lea Bentz.

Grafiken

André Strauch (Titelbild)

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