Von wegen gegrillt: Bei seinem ersten Besuch im Weißen Haus zeigten sich Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump auffällig harmonisch. Trump lobte Merz und seinen Wahlsieg:
Er ist ein sehr respektierter Mann und hat mit einem sehr starken Wahlergebnis gewonnen.
Trump im Spotlight: Zwar durfte Merz zu Beginn von seinem ersten Besuch im Weißen Haus erzählen – 1982, damals noch unter Präsident Ronald Reagan – doch dann begann die Donald-Trump-Show. Die Fragen der Journalisten wurden weder an ihn gestellt, noch bezogen sie sich auf seinen Besuch. Im Fokus stand US-amerikanische Innenpolitik:
zum jüngst verhängten dem Einreisestopp
zu seinem Gespräch mit Xi kurz vor dem Treffen mit Merz
zu den Reibereien mit Elon Musk
1. Potenzielles Reizthema: Verteidigungsausgaben. Hier zeigte Trump sich versöhnlich und brachte gar ein paar Scherze unter. Auf die Frage, ob Deutschland genug für die Verteidigung tue, sagte er:
Das weiß ich nicht – sie sagten jetzt, dass sie mehr für Verteidigung ausgeben wollen, und das finde ich gut.
2. Potenzielles Reizthema: Russland. Weiter blieb die Stimmung harmonisch. So besann sich Merz stets darauf, Gemeinsamkeiten zu betonen und Schmeicheleien unterzubringen:
Wir stimmen überein, wie fürchterlich dieser Krieg ist und suchen nach Mitteln und Wegen, diesen Krieg so bald wie möglich zu beenden. Der Präsident ist die Schlüsselperson in der Welt, die das leisten kann.
Er betonte, dass die USA weiter Druck auf Russland ausüben müssten. Die Überraschung: zustimmendes Nicken vom US-Präsidenten. Auch als es um Kriegsverbrechen Russlands ging: Nicken vom US-Präsidenten.
3. Potenzielles Reizthema: Handelskrieg. Trotz seiner Liebe für Zölle erfolgte eine Kehrtwende seitens Trumps. Er sprach sogar von Freihandel. Im Wortlaut:
Wir haben so viel Öl und Gas – ihr werdet gar nicht alles kaufen können. Und ich hoffe, wir machen das zu einem Teil unseres Handelsabkommens. Daran werden wir arbeiten. Wir werden ein gutes Abkommen haben.
Fazit: Aus deutscher Sicht war es ein gelungener Auftakt: Zwar war Merz mehr Nebendarsteller der Trump-Show, doch die gestaltete sich harmonisch. Trump verzichtete auf Konfrontation – obwohl er sie jederzeit hätte suchen können.